Letale Dosis by Andreas Franz

Letale Dosis by Andreas Franz

Autor:Andreas Franz
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783426511022
Herausgeber: Droemer Knaur
veröffentlicht: 2012-04-01T22:00:00+00:00


Donnerstag, 20.45 Uhr

Sie hatten sich bei einem Griechen zum Essen getroffen und waren danach in seine Wohnung gefahren. Er bewohnte eine sündhaft teure Maisonette-Wohnung in einem fünfstöckigen Haus, in dem sich ausschließlich Eigentumswohnungen befanden, und deren Bewohner zum Teil mehr als sechstausend Mark für den Quadratmeter bezahlt hatten. Seine Wohnung war mit hundertachtzig Quadratmetern die größte im Haus, bestand im unteren Teil aus einem großen Wohnbereich, in dem das Auffälligste ein an der Wand angebrachter Plasma-Fernsehapparat war, eine blaue Bang & Olufsen Stereoanlage sowie zwei bis vor kurzem noch unbekannte Gemälde von Turner, die er bei einer Auktion in London vor zwei Jahren ersteigert hatte. Die Einrichtung bestand aus einem fast in der Mitte des Raumes stehenden blauen Sofa mit zwei dazu passenden Sesseln sowie einem runden Glastisch, dessen Platte auf einem aus Carrara stammenden Marmorblock lag. Dichtgewebte, von Blautönen beherrschte Seidenteppiche aus Persien bedeckten einen Teil des Parkettbodens. Die an den Wohnbereich anschließende Küche war ein Viereck, in dessen Mitte sich eine Spüle und Arbeitsplatte befanden; darüber war ein drehbarer Kranz angebracht, an dem Knoblauchzehen, messingfarbene Töpfe und Pfannen hingen. Die Stufen zum oberen Teil der Wohnung waren aus Holz, das Geländer aus poliertem, glänzendem Stahl. Oben gab es ein exklusives, in glänzendem Schwarz-Weiß gehaltenes Bad mit einer runden Wanne mit Whirlpool, einer etwas verdeckt installierten Toilette, einem Bidet sowie einem etwa zwei Meter breiten Spiegel, in den zehn Halogenlampen eingelassen waren und unter dem sich ein marmorner Waschtisch und genügend Abstellmöglichkeiten für Kosmetika auf der ebenfalls zwei Meter breiten Marmorplatte befanden. Neben dem Bad lag das Schlafzimmer mit einer Spiegeldecke und einem drei mal drei Meter großen Bett; der Boden war mit dunkelblauem Teppich ausgelegt. Auf der andern Seite befand sich das Gästezimmer, das aber fast nie genutzt wurde, da er allein lebte und sich auch nicht immer hier aufhielt. Dreimal in der Woche kam eine junge Spanierin, um sauberzumachen.

Er ging an die Bar, holte eine Flasche und zwei Gläser heraus, gab Eis hinein und schenkte Maltwhiskey darüber. Eines davon reichte er der Frau, mit der er gekommen war, prostete ihr zu und trank sein Glas in einem Zug leer. Er zündete sich eine Davidoff Zigarette an, schenkte sich erneut ein, während die junge Frau an ihrem Whiskey nur nippte.

»Und jetzt, Liebling, was machen wir jetzt?« fragte er mit diesem jungenhaften Grinsen, mit dem er schon viele Frauen rumgekriegt hatte. »Wir haben gegessen, wir haben getrunken, fehlt nur noch eins.« Er kam näher, blickte ihr tief in die Augen.

»So«, sagte sie, ihre Augen blitzten schelmisch auf, »was fehlt denn, mein Lieber?«

»Gehen wir nach oben, dann zeig ich’s dir.«

»Ich möchte mich vorher etwas frisch machen, wenn du gestattest«, sagte sie, stand vom Hocker auf, schlüpfte aus ihren Schuhen, nahm ihre Tasche und ging barfuß nach oben. Er sah ihr nach, verfolgte jeden ihrer mit einer unnachahmlichen Leichtigkeit ausgeführten Schritte, die ihre Hüften in sanftem Rhythmus schwingen ließen, ihre nahezu perfekten, sonnengebräunten Beine, die sie nach oben trugen. Er trank sein Glas leer, schenkte sich erneut ein und trank aus, bevor sie aus dem Bad kam.



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